Drucken
Stern inaktivStern inaktivStern inaktivStern inaktivStern inaktiv
 

Programm Ochsenfurter Bratwurstfest 1962

Durch den Rückgang des Pferdebestandes im Ochsenfurter Gau konnte der altherkömmliche Pfingstritt zur St. Wolfgangskapelle, welcher Tausende in die Kreisstadt lockte, nicht mehr durchgeführt werden.

Der Volkstrachen- und Heimatverein Ochsenfurt hat sich zusammen mit dem Radfahrerverein Club Harmine entschlossen, das traditionelle Bratwurstfest, dessen Geschichte bis auf die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts zurückgeht, auszurichten. Ein geräumiges Zelt wurde dafür auf dem alten Sportplatz an der Mainbrücke aufgeschlagen.

Bereits am ersten Pfingstfeiertag konnte ein Massenbesuch verzeichnet werden. Die Festkapelle "Würzburger Glöckli" spielte an allen Tagen unermüdlich auf. Das Festbier kam aus beiden Ochsenfurter Brauerein, der Klosterbrauerei und der Ankerbräu, und mundete vortrefflich und auch die Original Ochsenfurter Bratwürste schmeckten vorzüglich.

Um 13:30 Uhr zog die Festkapelle mit den Fahrzeugen der Brauerei durch die fahnengeschmückte Stadt. Der erste Feiertag klang mit einem Allgäuer Heimatabend, zu dem die Festleitung den Trachtenverein Marktoberdorf verpflichte, aus. Das Zelt war bereits um 20:00 Uhr überfüllt, noch bevor die Trachtler ihren Einzug hatten. Die feschen Dirndl und Buam in der schmucken Oberlandler Tracht hatten die Herzen der Anwesenden bald erobert.

"Ich grüße euch im Land der Franken, wir grüßen die alte Stadt am Main", so der Vorsitzende der Marktoberdorfer Gruppe, der ebenso die gute Kameradschaft der beiden Trachtenvereine hervorhob. Der erste Vorsitzende des Ochsenfurter Trachtenvereins, Emil Döppler, hieß die Gäste herzlich willkommen. Als Geschenk überreichten die Marktoberdorfer eine alte "Kuhschelle", welche im Allgäu noch mit der Hand geschlagen wurde, von den sogenannten "Schellenschlagern", einem Berufsstand, der heute ausgestorben ist.

Anschließend rollte ein Heimatabend ab, der so richtig zum Ausdruck brachte, wie die Oberländler mit ihrer schönen Heimat eng verwurzelt sind und altes Brauchtum noch pflegen. Die Bühne erzitterte bei den dargebotenen Volkstänzen, Gesang und Schuhplattlern. Auf einen Holzprügel schlugen die Holzhacker Buam mit ihrem schweren Beilen ein, sodass die Späne nur so flogen. Ganz besonderen Beifall erhielten die Gäste für den "Kronentanz" nach dem Tölzer Schützenmarsch und der Gesangseinlage "O Allgäu, Heimat wie schön bist du". Es war ein Heimatabend nach alter Väter Sitte und Brauch, der alle beglückte.

Auch am zweiten Feiertag und am Ochsenfurter Nationalfeiertag, dem Pfingstdienstag, herrschte reger Festbetrieb. Die Jugendgruppe des Volkstrachtenvereins Ochsenfurt zeigte ebenfalls an den beiden Tagen fränkische Volkstänze. Die Kinder wurden durch Sackhüpfen, Wurstschnappen und Eierlaufen unterhalten.